Jetzt steh ich da und weiß nicht was ich sagen soll. Drückt mir eine Unbekannte kommentarlos eine einseitig, selbst auf gefühltem Klopapier ausgedruckte Visitenkarte mit den Worten: „Ich bin Designerin“, in die Hand.
Da sind wird wieder beim Thema Authentizität, Echtheit und Glaubwürdigkeit. Design steht für positive Sinnesreizung. Gut ist das Design dann, wenn es bei der Zielgruppe funktioniert.
Welches Papier passt zu mir?
Oldschool und robust? Volumenkarton ab 225g im Offsetdruck für Flyer und Visitenkarten im Digitaldruck auf 350g Leinen.
Stylisch, hip und trendig? Kunstdruckkarton ab mindestens 170g. Die Visitenkarten eventuell glänzend celophaniert oder als transparenter Kunststoff.
Billig? Zweilagiges Klopapier auf Amazon mit dem billigsten Tintenstrahldrucker – gut gemacht kann sogar das ziemlich gut bei der Zielgruppe ankommen!
Es muss einfach zusammenpassen:
Eingangs in meiner Vorstellung von Marketing habe ich schon erwähnt, dass alles zusammenpassen sollte. Das geht nur, wenn man immer und überall man selbst sein kann und kein Heuchler ist.
Zur Geschichte vom Header vorher heißt das für mich erstens, der Kontakt ist einfallslos. Habe ich keine Karten, kann ich meine Kontaktdaten als Designer und Kreativer viel eindrucksvoller weitergeben. Zweitens denke ich, ist mir persönlich der Kontakt zu billig – nicht zu verwechseln mit günstig.
Preis/Leistung muss passen, Visitenkarten sind Streuartikel – das heißt, die kosten wenig und sind dazu da, verteilt zu werden – da kann ich eigentlich nicht wirklich sparen.
Die Haptik ist einen Teil der Botschaft.
Warum lesen viele Leute lieber ein Buch aus Papier als auf dem Kindle? Ich sag jetzt einfach, dass es nicht zwingend an der Handhabung liegt, denn blättern, notieren, suchen und vieles mehr geht elektronisch viel leichter. Auch das Problem von Bildschirmen ist mit der E-Ink Technologie auf Paper-White Bildschirmen Geschichte.
Ich denke eher, es ist ein Zeichen für Erinnerung, für Besitz und für Emotionen. Tausende Bücher verstecken sich auf einem Kindle – immer zugänglich. Aber ein gutes Buch steht für jeden gut ersichtlich im Regal. Du druckst deine Kinderfotos ja auch aus!
Hochwertiges Material für die besten Erinnerungen – Klopapier für du weißt schon was.
Jetzt fehlt nur noch das Layout.
Die beste Auswahl des Materials und der Form hilft nichts, wenn kein Inhalt da ist. Das Layout hilft deinem Kunden, deine Botschaft in Relation zu setzen. Durch recht simple Konzepte wie Farben, Nähe, leere Flächen, Größen oder Anordnungen kann sich dein Kunde deine Botschaft besser einprägen.
Das kann ich natürlich so lange bearbeiten wie Budget da ist – meist reicht aber auch der Inhalt deiner Westentasche für einen Flyer oder das Layout einer Visitenkarte – sind deine Werte definiert, ist es relativ klar, ob du eine heimelige Kaminatmosphäre oder ein hochmodernes Schwarz/Weiß Layout haben solltest.
Es muss zusammenpassen!
Die eigene Identität
Layout und Design sind keine großen Wissenschaften – es ist mehr Erfahrung und ein Gefühl für das große Ganze. Man kann ein Logo mit großen kantigen Flächen und kräftigen Farben erstellen und so schon die Robustheit des eigenen Produktes symbolisieren. Gleichzeitig könnte man auch ein feines, weiches und leichtes Logo erarbeiten, um die pure Eleganz des Produktes darzustellen. Es ist oft Geschmackssache, aber die Entscheidung ist leicht, wenn man sich mit der eigenen Identität beschäftigt hat.